Geschichte

Die Auffindung des Bildes

P. Dominikus, Prior des ersten Karmelitenklosters in Rom, Maria della Scala in Trastevere, besichtigte um 1609 einige alte Häuser, die man zum Ausbau des zweiten römischen Klosters Maria della Victoria erworben hatte, um nachzusehen, ob alle Türen verschlossen seien. Bei dieser Gelegenheit fand er unter dem Gerümpel das Marienbild.

Er brachte das schmutzige und beschädigte Bild in seine Klosterzelle, reinigte und renovierte es und behielt es in seiner Zelle zur persönlichen Verehrung. Eines Tages betete er vor diesem Bild und reinigte es mit seinem wollenen Taschentuch vom Staub. Da begann das Bild, so sagt die Legende, auf einmal gleichsam lebendig zu werden, die Gottesmutter lächelte ihm liebreich zu und neigte wie zum Dank ihr Haupt.

P. Dominikus hörte Maria Worte des Dankes für diese Aufmerksamkeit sprechen und vernahm auch die Frage, welche Belohnung er sich erhoffe. P. Dominikus war zutiefst erschrocken und fragte sich, ob er nicht einer Täuschung verfallen sei. Maria aber tröstete ihn und versicherte ihm, dass sie es sei, dass er sich nicht fürchten solle und dass sie seine Bitten als Belohnung für seine Liebe zu ihrem Sohn und zu ihr erhören werde. Und sie befahl ihm vorzubringen, wenn er noch etwas auf dem Herzen hätte. Nach diesen Worten der Gottesmutter bedankte er sich ganz demütig, gelobte seinen Dienst und empfahl ihr, der Mutter der Barmherzigkeit, sich selbst und seine Anliegen, darunter die Befreiung eines Verstorbenen aus dem Fegefeuer. Das Bild aber blieb so, wie P. Dominikus es nun gesehen hatte, das Haupt der Muttergottes blieb geneigt.

P. Dominikus zelebrierte für den Verstorbenen einige hl. Messen, verrichtete Gebete und gute Werke. Bald darauf wurde ihm die Befreiung dieser Personen aus dem Fegefeuer mitgeteilt und er vernahm, womit die Erscheinungen ihren Abschluss fanden, von Maria diese Worte:

 

„Allen denen, die mich in diesem Bilde andächtig verehren und ihre Zuflucht zu mir nehmen werden, will ich ihre Bitten gewähren und ihnen viele Gnaden schenken; besonders aber will ich die Gebete für die Erquickung und Befreiung der Seelen aus dem Fegefeuer erhören!”

 

Dominikus wollte nun dieses Bild nicht für sich allein haben und in seiner Klosterzelle verborgen halten, er  ließ es mit Erlaubnis seiner Oberen in der Ordenskirche Maria della Scala in Trastevere in Rom auf einem Altar zur öffentlichen Verehrung aufstellen.