Heilige Teresa von Avila
Die hl. Teresa von Jesus wurde 1970 als erste Frau neben Katharina v. Siena zur Kirchenlehrerin ernannt. Sie lebte in Spanien von 1515 bis 1582, hat den Karmel San Jose in Avila gegründet und noch weitere Klöster für Karmeliten und Karmelitinnen. Sie gilt als die Lehrmeisterin des Gebetes. Ihre Schriften sind eine Einführung und eine Schule des inneren Betens. Sie zeigt durch ihr Leben und durch ihre Schriften, wie wir in einer vertrauten Freundschaft mit Gott leben können.
Werke: V=Vida (Leben), C=Camino (Weg), M= Moradas (Wohnungen) und Cta=Cartas (Briefe)
In ihrer Vida schreibt Teresa darüber, wie wichtig es für sie war, mit Freunden über ihre Gottesbeziehung und über das Gebet zu sprechen.
Ein paar Stellen aus dem Werk Teresas
- Inneres Beten ist meiner Meinung nach nichts anderes als ein Verweilen bei einem Freund, mit dem wir oft allein zusammenkommen, einfach um bei ihm zu sein, weil wir wissen, dass er uns liebt. hl. Teresa von Avila
- Ich bin überzeugt, dass unser Herr niemals eine große Gnade verleiht, ohne dass auch andere daran Anteil erhalten. hl. Teresa von Avila
- Die Dinge der Seele muss man sich immer in Fülle und Weite und Größe vorstellen, weil sie viel mehr fasst als wir uns vorzustellen vermögen, wobei sich diese Sonne, die in jenem Palast wohnt, überall hin mitteilt. hl. Teresa von Avila Wohnungen I. 2,8
- Die wahre Sicherheit besteht darin, sich zu bemühen, auf dem Weg Gottes weit voranzukommen. Die Augen auf ihn! Und keine Angst, dass diese Sonne der Gerechtigkeit untergeht oder uns bei Nacht weitergehen lässt, wo wir uns verirren, es sei denn, wir verlassen ihn zuerst. hl. Teresa von Avila Vida 35,14
- Wenn ihr zu beten beginnt, so schaut euch, da ihr allein seid, nach einer Gesellschaft um. Was ist da besser als die des Meisters selbst.... Stellt euch den Herrn bei euch vor und schaut, mit welcher Liebe und Demut er euch belehrt! Glaubt mir, ohne einen so guten Freund sollt ihr euch nicht auf den Weg machen. hl. Teresa von Avila Weg 42, 1
- Der Herr weilt in unserem Innern. Sprecht mit ihm wie mit einem Vater, einem Bruder und einem Herrn, einmal auf diese, dann auf jene Weise; er wird euch schon beibringen, was ihr zu tun habt, um ihm zu gefallen. hl. Teresa von Avila Weg 46,3
- Wer sich in den kleinen Himmel seiner Seele einschließen kann, wo der Schöpfer des Himmels und der Erde weilt, und es sich angewöhnt, nicht herumzuschauen und nirgends zu verweilen, wo man etwas hört, was einen ablenkt, möge glauben, dass er einen ausgezeichneten Weg geht und es nicht versäumen wird, vom Wasser der Quelle zu trinken. hl. Teresa von Avila Weg 47, 2
- Richtet die Augen auf den Gekreuzigten und alles wird euch leicht werden. Wenn ich seine (Gottes) Liebe, die er zu mir hatte, betrachtete, fasste ich wieder Mut, denn das Vertrauen auf seine Barmherzigkeit habe ich nie verloren, das auf mich aber oft. hl. Teresa von Avila, Vida 9,7
- Lass dich nicht ängstigen, nichts dich erschrecken. Alles geht vorüber. Alles erreicht der Geduldige. Gott allein genügt. hl. Teresa von Avila,
- Unser Gewinn besteht nicht darin, dass wir viele Klöster besitzen, sondern dass deren Bewohnerinnen heilig leben. Gott will, dass seine Bräute frei seien und Ihm allein mit ganzer Seele anhängen. hl. Teresa von Avila,
- An Jesus haben wir einen sehr guten Gefährten. Nie sollten wir uns von ihm und seiner heiligsten Mutter trennen. hl. Teresa von Avila,
- Wer Gott wirklich liebt, der liebt alles Gute, will alles Gute, fördert alles Gute, preist alles Gute, tut sich gern mit guten Menschen zusammen, verteidigt sie immer, umfasst alle Tugenden; er liebt nur Wahres und das, was es wert ist, geliebt zu werden. hl. Teresa von Avila, Weg der Vollkommenheit 69, 3)
- Unser Herr fragt nicht so sehr nach der Bedeutsamkeit unserer Tätigkeiten, als vielmehr nach der Liebe, mit der wir sie verrichten. Die Liebe, die seine Majestät für uns hegt, ist so groß, dass er als Lohn für die Liebe, die wir dem Nächsten entgegenbringen, auch die zu seiner Majestät tausendfach wachsen lässt; daran kann ich nicht zweifeln. hl. Teresa von Avila,
- Eine Seele, die Gott heimsucht, wird immer zum Guten hin verändert. Wenn auch die inneren Gnaden und Gebetserfahrungen schnell vorübergehen – was in der Seele bleibt, sind die Früchte, die durch die Gnaden allmählich heranreifen. hl. Teresa von Avila,
- Gott wird nicht müde zu geben, und seine Erbarmungen sind unerschöpflich. Werden auch wir nicht müde zu empfangen. hl. Teresa von Avila,
- Für uns besteht die Hauptsache nur darin, dass wir uns ihm mit aller Entschiedenheit als Eigentum hingeben und hinwegräumen, was ihn hindern könnte, in uns hineinzulegen und von uns herauszunehmen, was er will. Er schenkt sich uns nicht ganz, bis auch wir uns ganz ihm hingeben. hl. Teresa von Avila
- Wahre Frömmigkeit besteht in der radikalen Entscheidung, das Gute zu tun. hl. Teresa von Avila,
- Für die Seele besteht der Fortschritt nicht darin, viel zu denken, sondern viel zu lieben. Wie wird man sich nun diese Liebe aneignen? Indem man sich dazu entschließt, für Gott zu handeln und zu leiden und zwar bei jeder Gelegenheit, die sich uns bietet. hl. Teresa von Avila, Gründungen S 39
- Herr, wer dich wahrhaft liebt, wandelt sicher auf einer breiten und königlichen Straße. hl. Teresa von Avila,
- Hier haben alle einander Freundinnen zu sein, alle einander zu lieben, alle sich zu mögen und alle sich zu helfen. hl. Teresa von Avila, Vida 6,4
- Weil der Herr so viele Feinde und so wenige Freunde hat, war- und ist es noch immer – meine ganze Sehnsucht, dass diese Freunde doch gut seien. Darum entschloss ich mich, das wenige zu tun, zu dem ich fähig war, nämlich den evangelischen Räten in aller mir möglichen Vollkommenheit zu folgen und mich darum zu bemühen, dass die wenigen Schwestern, die hier sind, das Gleiche tun. hl. Teresa von Avila, Weg 1,2
- Mir nützte es, Felder oder Wasser oder Blumen zu sehen. In diesen Dingen fand ich eine Spur des Schöpfers, ich meine, sie weckten mich auf und sammelten mich und dienten mir als Buch; hl. Teresa von Avila, Vida Kap. 9,5
Vida 7,20 –23
... Ein großes Übel ist es, wenn ein Mensch in so vielen Gefahren allein ist. Ich glaube, wenn ich jemand gehabt hätte, mit dem ich über all das hätte reden können, dann hätte mir das geholfen, nicht immer wieder von neuem zu fallen, und wäre es nur aus Scham gewesen, wenn ich diese schon vor Gott nicht empfand. Darum möchte ich denen, die inneres Beten halten, raten, dass sie zumindest am Anfang die Freundschaft und die Aussprache mit anderen Menschen suchen, die dasselbe Anliegen haben. Das ist ganz wichtig, und wäre es nur, damit sie sich gegenseitig mit ihren Gebeten unterstützten; um wie viel mehr noch, wenn man noch viel mehr dabei gewinnt! Und ich weiß nicht (wenn man sich doch schon für Unterhaltungen und rein menschliche Anhänglichkeit, sogar für solche, die nicht gerade sehr gut sind, mit Freunden zusammentut, um sich bei ihnen zu entspannen und beim Erzählen noch mehr Spaß an jenen nichtigen Vergnügungen zu haben), warum es dann nicht erlaubt sein soll, dass jemand, der Gott wirklich zu lieben und ihm zu dienen beginnt, mit einigen anderen über seine Freuden und Leiden spricht, die alle diejenigen haben, die inneres Beten halten. ...ich glaube, dass jemand, der mit dieser Absicht ein Gespräch darüber führt, sich selbst und denen, die ihm zuhören, Nutzen bringt und mit mehr Wissen daraus hervorgeht, ja, ohne zu wissen wie, wird er sogar seine Freunde darin unterweisen.
Es ist dies für Menschen, die in der Tugend noch nicht gefestigt sind, äußerst wichtig, weil sie so viele Widersacher, und auch Freunde haben, die sie zum Bösen verführen, dass ich nicht weiß, wie ich es genug betonen soll. Ich habe den Eindruck, dass der Böse sich folgender List bedient hat, als etwas, was ihm sehr wichtig ist: dass diejenigen, die sich wirklich bemühen wollen, Gott zu lieben und ihm Freude zu machen, sich so bedeckt halten, damit man es ja nicht merke, wie er andererseits dazu angeregt hat, dass andere unpassende Neigungen aufgedeckt werden, und diese so sehr gang und gäbe sind, dass man schon den Eindruck bekommt, es gelte als etwas Besonderes, und dass die Beleidigungen, die man in diesem Fall Gott zufügt, noch öffentlich bekannt gemacht werden.
... das, was mit dem Dienst Gottes zu tun hat, läuft so halbherzig dahin, dass diejenigen, die ihm dienen, sich gegenseitig den Rücken stärken müssen, um vorwärts zu kommen, so sehr hält man es für gut, den Nichtigkeiten und Freuden der Welt nachzulaufen. Solche werden kaum wahrgenommen; wenn aber einer anfängt, sich Gott hinzugeben, gibt es so viele, die herumnörgeln, dass man sich Gefährten suchen muss, um sich zu wehren, bis sie stark genug sind und es ihnen nichts mehr ausmacht, zu leiden; wenn nicht, geraten sie in große Bedrängnis.
Ich glaube, dass es deshalb so manchen Heiligen gut entsprochen haben dürfte, sich in die Wüste zurückzuziehen. Es ist dies eine Form von Demut, nicht auf sich zu vertrauen, sondern zu glauben, dass Gott einem zugunsten von denjenigen hilft, mit denen man zusammen ist, und dass die Liebe wächst, wenn sie mitgeteilt wird, und es noch tausend weitere Vorteile gibt, von denen ich nicht zu sprechen wagte, wenn ich nicht aus großer Erfahrung wüsste, wie viel daran liegt.
Es stimmt zwar, dass ich schwächer und armseliger als alle anderen bin, die je geboren wurden, doch glaube ich, dass man nichts verliert, wenn man aus Demut nicht von sich glaubt, man sei stark, auch wenn man es sein mag, und sich da jemandem anvertraut, der Erfahrung hat. Von mir kann ich nur sagen: Wenn der Herr mir nicht die Augen für diese Wahrheit geöffnet und mir Mittel gegeben hätte, damit ich mich ganz normal mit Leuten, die inneres Beten halten, besprechen konnte, dann wäre ich mit meinem Fallen und Aufstehen in der Hölle gelandet. Bei meinen Stürzen hatte ich nämlich viele Freunde, die mir halfen; um aber wieder aufzustehen, war ich ganz allein, so dass ich mich heute wundere, dass ich nicht immerzu am Boden lag, und das Erbarmen Gottes preise, denn er war der einzige, der mir seine Hand entgegenstreckte.
Er sei für immer gepriesen. Amen.