Was ist eine Ikone und wie wird sie gemalt?

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Ikone ist das griechische Wort für Bild, Abbild.  Sie dient der Vergegenwärtigung christlicher Wahrheiten. Ihr Zweck ist es, eine existenzielle, reelle Verbindung zwischen dem Betrachter und dem Dargestellten aufzubauen, indirekt auch zwischen dem Betrachter und Gott: 

Zum einen ist die Ikone das getreue Abbild eines jenseitigen Urbildes. Der Unterschied zu einem „normalen“ Bild besteht darin, dass eine im Gebet gemalte und geweihte Ikone, die Person, die auf ihr abgebildet ist, real vergegenwärtigt mitsamt ihren eigenen heiligen Kräften der Gnade.  Sie ist ein Durchlass für das Göttliche in unsere Welt herein. Die gemalte Person (Heilige, Engel, Jesus, Maria…) ist durch die Ikone wirklich in diesem Raum anwesend. Die Verehrung, die einer Ikone erwiesen wird, gilt deshalb auch nie dem Bild als solchen, sondern meint immer die darauf abgebildete Person. 

Zum anderen ist eine Ikone der gemalte Glaube der Kirche. Sie verkündet die Wahrheiten des Glaubens, der in der Kirche geoffenbart und gelebt wird. 

Wie hat die Ikonenmalwerkstätte in Maria Jeutendorf begonnen? 

Die Sehnsucht nach dem Kunsthandwerk der Ikonenmalerei war schon lange in den Herzen einiger Schwestern lebendig. Immer wieder wurden bei uns Ikonen gemalt und im Jahre 2000 haben wir unsere Jubiläumskapelle mit der Ikone der Hl. Familie und einer Kreuzikone ausgestattet.

Im Oktober 2003 haben zwei Schwestern unter der Anleitung einer Meisterin mit dem regelmäßigen Ikonenmalen für den Verkauf begonnen. Mittlerweilen sind vier Schwestern in der Ikonenmalwerkstätte tätig. 

Einige Male haben wir auf Wunsch von Veranstaltern auch Ikonen für Ausstellungen zur Verfügung gestellt. 

Wir haben eine Auswahl von verschiedenen Ikonen lagernd. Es werden aber auch Ikonen auf Bestellung gemalt. 

Zeugnisse unserer Schwestern aus der Ikonenmalwerkstätte

Ikonenmalen ist für mich Gebet. Ich befinde mich einfach in der Gegenwart der Personen, die ich male. 

Wie Teresa von Avila, die Gründerin der Klöster der Karmelitinnen gesagt hat: 

„Beten ist nichts anderes als die Begegnung mit einem Freund. Mit ihm kommen wir oft und gern allein zusammen, einfach um bei ihm zu sein. Denn wir wissen ganz sicher, dass er uns liebt.“ 

 

Ich fühle mich so wie Maria von Bethanien von der im Lukasevanglium (10,39) geschrieben steht: 

„Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu.“ 

So verweile auch ich schweigend und aufmerksam beim Malen der Ikone. 

Ich fühle mich in die Liebe von Jesus und Maria hineingenommen und es ist mein tiefes Anliegen, dass diese Liebe zu vielen Menschen strömen kann. 

GEBET VOR DEM MALEN

Heiliger, erhabener Gott,
unbegreiflich bist Du und
kein Bild kann Dich fassen.
In der Menschwerdung Deines Sohnes aber wurdest Du sichtbar –
im menschlichen Antlitz Jesu Christi können wir Dir begegnen.
Von Jesus können wir uns ein Bild machen –
und so leuchtet uns etwas auf von Deinem Wesen.
Ähnlich leuchtest Du auf in den Bildern der Gottesmutter Maria, der Heiligen und Engel.
Wir bitten Dich, steh uns bei in unserem Bemühen,
durch das Malen Werkzeug der Verkündigung im Bild zu sein,
mach uns durchlässig und offen für Dich,
dass von diesen Ikonen Kraft ausgehen möge für die, die sie anschauen.
Und lass uns alle verwandelt werden - in das, was wir schauen.
Ikonengrößen, Ikonenmalwerkstätte Karmel Maria Jeutendorf